Einzelartikel aus „https://bruecke-unter-dem-main.de - Frankfurter Netzzeitschrift“

Das kritische Tagebuch

Wenn Dummheit marschiert

Anmerkungen zu einer Demonstration von Hamas-Symphatisanten in Frankfurt am Main

(C) BRÜCKE unter dem MAIN

Am Jahrestag des Hamas-Mordanschlags versammelten sich auf Frankfurts Roßmarkt über 1000 Menschen und klagten die Opfer an. Das Schild eines Teilnehmers scheint mir symptomatisch zu sein für den Geisteszustand der Demonstranten: „Friede den palästinensischen Hütten, Krieg den israelischen Palästen“. Das ist angelehnt an Georg Büchners Flugschrift „Hessischer Landbote“, verkehrt aber die Tatsachenlage in sinnentstellender Weise. Denn Büchner meinte die soziale Ungerechtigkeit im damaligen Großherzogtum Hessen, kritisierte den Unterschied zwischen der armen Landbevölkerung und den adeligen Prassern in Darmstadt. Hätte der ältere Herr beim Anfertigen seines Plakats nachgedacht, hätte er formulieren müssen: „Friede den ausgebeuteten Palästinensern in Gaza, Krieg den Schreckensherrschern der Hamas, der Hisbollah und den Ajatollahs in Teheran. Solidarität mit den bedrohten Israelis. Friede im Nahen Osten.“ Doch wo Dummheit marschiert, sind logisch korrekte Vergleiche nicht zu erwarten. 

 

Beim Betrachten des Fotos stelle ich fest, dass es sich um jene Demonstranten handelt, die regelmäßig auf Kundgebungen für palästinensischen Terror anzutreffen sind. Einerseits um die versklavten Töchter Chomeinis und Chameneis, erkennbar am islamistischen Kampfdress (Kopftuch-Sturmhaube und kariertes Tuch). Andererseits um Absolventen der Kaderschmieden von Hamas und Hisbollah. Sie propagieren die Freiheit und den Frieden arabischer Diktatoren und fürchten nichts mehr als selbstbestimmte und säkulare Persönlichkeiten. Und nicht zu übersehen die Schaar der Naivlinge, die sich mutmaßlich für links hält, aber Marx weder gelesen noch verstanden hat und deren Geschichtskenntnis ungenügend ist.

 

Das alles erinnert mich an die Durchhalteparolen des NS-Staats. Angesichts alliierter Bombardierungen beklagte Goebbels die vermeintlichen Terrorangriffe, denen immer mehr Zivilpersonen, vor allem Alte, Frauen und Kinder, zum Opfer fielen. Ja, die Welt wollte sich den Terror der Nazis nicht gefallen lassen und schlug zurück. Denn mit Hitler konnte man nicht verhandeln. Ebenso wenig wie mit Hamas- und Hisbollah-Führern oder mit Putin.

 

Bliebe noch nachzutragen, dass man auch dem Kriegsherrn Netanjahu das Schwert aus der Hand nehmen sollte.

 

Ferderik Derné